Im letzten Jahr habe ich einige Monate bei SCANNverbracht. Einem Waisenheim für ehemalige Strassenkinder, die meist in der Nacht von der Strasse geholt werden. Heute möchte ich euch von genau diesem Erlebnis berichten. Muss euch aber auch warnen, es hat mich einige Wochen gekostet die Bilder wieder loszuwerden. Klar, davon zu lesen ist nicht das gleiche wie es zu sehen, aber dennoch, es ist eventuell nichts für schwache Gemüter. Allerdings zeigt es klar auf, was für eine Wirkung eure Hilfe vor Ort wirklich hat. Im Rahmen der Arbeit von SCANN geht es natürlich nicht nur darum den Jungs die schon im Programm sind ein Zuhause, Essen, medizinische Versorgung und eine Ausbildung zu geben. Natürlich geht es auch darum die Jungs von der Strasse zu holen. Die Zielgruppe hier sind die ganz jungen, die noch in die Schule integriert werden können.
Wir sprechen hier von 4-6 jährigen Jungs, die auf der Strasse leben, keine Eltern mehr haben und somit auch keine Zukunft.Wir sind also in der Nacht losgezogen um in den Slums von Nakuru nach Strassenkindern zu suchen. Was man hier aber antrifft ist nichts für schwache Nerven und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich lange nicht wusste wie ich damit umgehen kann. Wir sind an einem Ort aus dem Auto gestiegen, an dem die Menschen kein Essen oder keine Kleidung haben. Ein Ort an dem es dreckig ist und stinkt, ein Ort an den niemand freiwillig gehen will. Wir haben Jungs vorgefunden, die sich ihre Gefühle und den Hunger mit schnüffeln von Leim abtöten. Diese Jungs waren völlig high und konnten kaum richtig sprechen.Alle haben nach Essen gefragt und wollten wissen, was die „Weissen“ oder Musungus Nachts in den Slums zu suchen haben. Leider haben wir an diesem Abend nur Jungs angetroffen, die zu alt waren um wieder eingegliedert zu werden oder die eigentlich ein Zuhause haben deren Eltern in den Slums wohnen. Zu akzeptieren, dass diese Jungs nun deshalb eventuell keine andere Zukunft haben ist unglaublich hart. Aber die Betreiber von SCANN haben uns auch erklärt, dass einige von diesen Jungs schon bei SCANN waren und wieder weggerannt sind. Meistens weil ihnen keine Drogen erlaubt sind oder weil sie mit dem geregelten Tagesablauf nicht fertig werden.
Die meisten dieser Kinder sind auf der Strasse geboren worden und kennen somit nichts anderes.Andere wiederum haben sich mit den Drogen schon so kaputt gemacht, dass sie keine Chancen mehr haben durch die Schule zu kommen. Die Einheimischen sagen dazu nur: „they are gone“. Also, sie sind schon weg! Weil der Mensch hinter den Drogen bereits verschwunden ist.
Alles in Allem, kann ich diese Erfahrung immer noch nicht richtig einordnen. Zu sehen, wie diese Menschen leben und wie diese Kinder leben müssen macht mich unglaublich fassungslos und traurig. Man hört es immer, aber es mit eigenen Augen zu sehen ist nochmals eine ganz andere Geschichte.Dennoch gehört es zu unserer Arbeit mit dazu deshalb dachte ich, ich erzähle euch davon. Auch um mal wieder bewusst zu machen wie gut wir es haben und dass leider nicht alle Menschen die selben Grundvoraussetzungen und Starmöglichkeiten im Leben bekommen wie wir. Um euch zu zeigen, was eure Hilfe nun verändert möchte ich euch am Beispiel zweier Jungs zeigen was SCANN alles so bewirken kann. Die Bilder sind zum Teil nicht sehr gut, weil auch die Kameras in Afrika nicht den neuesten Standards entsprechen. Dies sind Dan und Samuel, die beide auf der Strasse aufgelesen wurden und nun beide bei SCANN zur Schule gehen. Ich werde euch in ein paar Wochen berichten wie so ein Tag in der hauseigengen Schule bei SCANN aussieht.
Für alle die uns unterstützen möchten und gleichzeitig sich selbst und der Familie etwas Gutes tun möchten, habe ich hier einen Link für euch. Der nEverest 2018 findet am 1.September 2018 am Türlersee statt. Ob ihr nun Fahrrad fahren, rennen, walken, schwimmen oder einfach nur gesellig sein wollt für jeden gibt es etwas. Auch die Kinder kommen mit dem Kidsrun auf ihre kosten. Kommt mit der Familie zu einem gemütlichen und lustigen Tag am diesjährigen nEverest und tut etwas gutes für diese Jungs in Kenia.
Wir sehen uns am Türlersee
Simi
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